Studies on Rupture

Solo show at Turm zur Katz, Constance, 2018
Photos of the exhibition by Manuel Fleig and Alexander Rose
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The Taoists relate that at the great beginning of the No-Beginning, Spirit and Matter met in mortal combat. At last the Yellow Emperor, the Sun of Heaven, triumphed over Shuhyung, the demon of darkness and earth. The Titan, in his death agony, struck his head against the solar vault and shivered the blue dome of jade into fragments. The stars lost their nests, the moon wandered aimlessly among the wild chasms of the night. In despair, the Yellow Emperor sought far and wide for the repairer of the Heavens. He had not to search in vain. Out of the Eastern sea rose a queen, the divine Niuka, horn-crowned and dragon-tailed, resplendent in her armour of fire. She welded the five-coloured rainbow in her magic cauldron and rebuilt the sky. But it is told that Niuka forgot to fill two tiny crevices in the blue firmament. Thus began the dualism of love - two souls rolling through space and never at rest until they join together to complete the universe. Everyone has to build anew his sky of hope and peace.

The heaven of modern humanity is indeed shattered in the Cyclopean struggle for wealth and for power. The world is groping in the shadow of egotism and vulgarity. Knowledge is bought through a bad conscience, benevolence practiced for the sake of utility. The East and the West, like two dragons tossed in a sea of ferment, in vain strive to regain the jewel of life. We need a Niuka again to repair the grand devastation; we await the great Avatar. Meanwhile, let us have a sip of tea. The afternoon glow is brightening the bamboos, the fountains are bubbling with delight, the soughing of the pines is heard in our kettle. Let us dream of evanescence, and linger in the beautiful foolishness of things.

 

- from Okakura Kakuzō, The Book of Tea, New York Duffield & Company, 1906

 

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Die Taoisten erzählen, dass zu Beginn der Endlosigkeit Geist und Materie einen tödlichen Zweikampf ausfochten. Zuletzt siegte der Gelbe Kaiser, die Sonne des Himmels, über Zhuyong, den Dämonen der Finsternis und der Erde. In seinen Todesqualen stieß der geschlagene Titan mit dem Kopf gegen das Sonnengewölbe, worauf die blaue Jadekuppel in tausend Splitter zersprang. Die Sterne verloren ihr Zuhause, und der Mond irrte ziellos durch die abgrundtiefe Dunkelheit. Verzweifelt hielt der Gelbe Kaiser nach jemandem Ausschau, der den Himmel wieder ausbessern könnte, und er brauchte nicht vergeblich zu suchen. Aus dem Meer des Ostens erhob sich eine Königin, die göttliche Nügua. Mit Hörnern gekrönt und einem Drachenschweif versehen, bot sie in ihrer feurigen Rüstung einen prächtigen Anblick. In ihrem Zauberkessel schweißte sie den fünffarbigen Regenbogen und stellte den Himmel wieder her. Es heißt jedoch weiter, dass Nügua vergaß, zwei winzige Risse am blauen Firmament auszufüllen. Auf diese Weise entstand der Dualismus der Liebe - zwei Seelen müssen ruhelos durch das Universum streifen, bis sie zueinander gefunden und das All wieder vollständig gemacht haben. Seitdem muss jeder Mensch aufs Neue seinen eigenen Himmel der Hoffnung und des Friedens bauen.

Der Himmel der gegenwärtigen Menschheit wird tatsächlich durch den gigantischen Kampf um Reichtum und Macht zertrümmert. Die Welt versucht, sich im Schatten von Egoismus und Gemeinheit vorwärts zu tasten. Wissen erlangt nur, wer sein Gewissen dafür opfert, und Wohltätigkeit wird lediglich geübt, um den eigenen Zwecken zu dienen. Zwei riesigen Drachen ähnlich, die in ein unruhiges Meer geworfen wurden, kämpfen Ost und West vergeblich darum, das Kleinod des Lebens wiederzuerlangen. Wir brauchen wieder eine Nügua, die sich dieser schrecklichen Verwüstung annimmt, und wir warten auf den großen Avatära. In der Zwischenzeit sollten wir einen Schluck Tee trinken. Die Nachmittagssonne lässt den Bambus hell aufleuchten, die Springbrunnen sprudeln fröhlich vor sich hin, und der Wind, der in den Zweigen der Kiefern rauscht, bringt unseren Teekessel zum Singen. Lasst uns von der Vergänglichkeit träumen und bei der wunderbaren Torheit der Dinge verweilen.

 

- aus Okakura Kakuzō, The Book of Tea, New York Duffield & Company, 1906